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Mormonen und Familienforschung
Die Mormonen sind Mitglieder von Religionsgemeinschaften. 1830 wurde von Joseph Smith das
diktierte Buch Mormon verfasst, dass eine auf Amerika bezogene Geschichtstheologie beschreibt
und von den Mormonen als eine heilige Schrift angesehen wird. Weltweit als Mormonenkirche
bekannt ist die "Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage", im Englischen: The Church of Jesus
Christ of Latter-Day Saints (LDS). Sie ist vornehmlich in den USA verbreitet und umfasst weltweit
etwa 11 Millionen Mitglieder. Zentrum der Mormonen ist Salt Lake City, die Hauptstadt des US-
Bundesstaates Utah.
Die Mormonen haben eine Besonderheit für die Familienforschung in Ihrem Glauben: Nach
biblischer Überlieferung muss ein Mensch, der nach dem Tod in die höchste Seeligkeit gelangen will,
streng nach den Regeln der Kirche gelebt haben und in einer Mormonenkirche (Tempel) unter
Wasser getauft worden sein, wie es noch von Johannes dem Täufer im Neuen Testament überliefert ist.
Diese zwingend notwendige Taufvorschrift gilt auch für bereits verstorbene Personen, auch wenn
dieser niemals in seinem Leben die Möglichkeit hatte, in einem Mormonentempel unter Wasser
getauft zu werden. Ein Mormone kann als Vertreter für den Verstorbenen die Taufe nachträglich
vollziehen lassen, wenn er Kenntnis vom Namen des Verstorbenen hat.
Das Archiv der Mormonen:
Daher sind die Mormonen in höchstem Maße daran interessiert die Namen ihrer Vorfahren zu
erforschen, um diesen dann durch eine nachträgliche Unter-Wasser-Taufe die Aufnahme in die
höchste Seeligkeit zu ermöglichen.
Aus diesem Grund begannen sie schon frühzeitig damit, ein Archiv mit familiengeschichtlichen
Unterlagen anzulegen, in dem nach und nach auch Verfilmungen aller alten Kirchenbücher aus der
ganzen Welt gesammelt wurden. Dieses Archiv befindet sich seit 30 Jahren atombombensicher in
einem Berg aus reinem Granit in der Nähe von Salt Lake City. Es sollen dort in den gespeicherten
Daten, Personendaten von etwa 6 Milliarden Menschen vorhanden sein.
Eine vollständige Kopie dieser Daten befindet sich in der Zentralbibliothek der Mormonen in Salt Lake
City. Von dort werden wiederum auf Bestellung Kopien in die Filialen der Mormonen weltweit
verschickt, soweit diese über geeignete Filmlesegeräte verfügen. Derartige Mormonenfilialen werden
als "Genealogische Forschungsstellen (der Mormonen)" bezeichnet.
Jeder Familienforscher kann, auch wenn er selbst kein Mormone ist, in diesen Forschungsstellen
Filme oder Mikrofiches von Unterlagen aus Salt Lake City bestellen. Pro Film ist eine Gebühr von 5
Euro im Voraus zu entrichten. Sobald der Film in der Forschungsstelle eingetroffen ist, wird der
Besteller benachrichtigt und der Film kann drei Monate lang in der Forschungsstelle benutzt werden.
Besonders für Forschungen in den Vertreibungsgebieten (Polen, Baltikum, Böhmen, Mähren,
Slowakei, Rumänien usw.) ist diese Forschungsmethode heute schon allgemein üblich und sehr
hilfreich.
Bei Kontaktaufnahme mit den Mormonen müssen Sie in keiner Weise befürchten, dass man Sie
bekehren will. Sie werden höflich informiert und Ihnen soweit wie möglich bei der Beschaffung von
Forschungsunterlagen geholfen. Die Mormonen bitten Sie lediglich, nach Abschluss Ihrer
Forschungsarbeiten den Mormonen eine Kopie zukommen zu lassen, die dann im Archiv der
Mormonen abgelegt wird.